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August Scherl Verlag: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 16. Januar 2025, 22:45 Uhr

Der August Scherl Verlag wurde am 1. Oktober 1883 von August Hugo Friedrich Scherl gegründet. August Scherl war ein bedeutender Verleger in Berlin. Ausgangspunkt seiner Mediengruppe war die Gründung einer neuen, vor allem durch Anzeigen finanzierten Zeitung im Jahr 1883, des „Berliner Lokal-Anzeigers““. Eine Art Generalzeitung, damals als „Zentralorgan für die Reichshauptstadt“ bezeichnet.

Als Generalanzeiger bezeichnete man aktuelle Tageszeitungen mit großer Auflage, die sich als politisch und religiös unabhängig präsentierten. Das Credo solcher Massenzeitungen lässt sich in etwa so zusammenfassen:

„Nachrichten sind wichtiger als Kommentare – Unterhaltung und in gewissem Maße Belehrung statt Meinungsbildung.“

Dennoch wurde dem „Berliner Lokal-Anzeiger“ eine enge Bindung zum preußischen Herrscherhaus nachgesagt, denn August Scherl war, wie sein Vater, ein überzeugter Monarchist. Von August 1914 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gab der Berliner Lokal-Anzeiger auch die „Deutsche Kriegszeitung“ heraus, eine wöchentlich erscheinende illustrierte Zeitung.

Weitere von Scherl herausgegebene Zeitungen und Zeitschriften waren die „Berliner Abendzeitung“ (1889), „Neueste Berliner Handels- und Börsennachrichten“ (1894), die erste deutsche Sportzeitschrift „Sport im Bild“ (1895), dann „Die Woche - Moderne Illustrierte Zeitung““ oder die Sportzeitung „Sport im Wort“ (beide 1899) und ein Jahr später die Tageszeitung „Der Tag“.

1904 kaufte Scherl „Die Gartenlaube“ und übernahm 1905 die Familienzeitschrift „Praktischer Wegweiser“.

Der Niedergang von Scherls Imperium begann 1911, als sein Konkurrent Mosse Scherls finanzielle Schwierigkeiten ausnutzte und Anteile am Scherl-Verlag erwarb. Scherl verbreitete daraufhin das Gerücht, ausgerechnet die jüdische Mosse-Gruppe wolle den konservativ-monarchistischen Scherl-Verlag übernehmen. Dies sorgte nicht nur bei Hofe für Ärger; ein von „59 Herren“ in Düsseldorf gegründeter „Deutscher Verlagsverein“ erwarb daraufhin 1914 die Mehrheit am Scherl-Verlag, August Scherl gab daraufhin die Geschäftsführung ab. Zweck dieses Vereins war „die Übernahme und Verwaltung der Namensaktien der August-Scherl GmbH Berlin“. Wegen Überschuldung musste der Verein bereits ein Jahr später die preußische Regierung um ein Darlehen in Höhe von acht Millionen Mark mit zehnjähriger Laufzeit, zinslos, bitten. Dieses Geld stellten letztlich Ruhrindustrielle wie Kirdorf oder Krupp zur Verfügung, angeregt durch Alfred Hugenberg (damals Vorstandsmitglied der Friedrich Krupp AG), der nun Vorsitzender des Scherl-Aufsichtsrats wurde und dort die Macht übernahm.

1916 übernahm Alfred Hugenberg schließlich die ehemaligen Scherl-Medien vom Deutschen Verlagsverein. Diese Medien entwickelten sich in den 1920er Jahren zu finanziell unterstützten Sprachrohren der Deutschnationalen Volkspartei DNVP und wurden in den nationalkonservativen Hugenberg-Konzern eingegliedert, der sich mit Hilfe seiner Inflationsgewinne schließlich die Mehrheitsbeteiligung an Scherls sichern konnte.

Nach Scherls Tod im Jahr 1921 wurde der Verlag von verschiedenen Eigentümern übernommen, darunter Alfred Hugenberg und später Max Amann.

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